Ergebnisse der Kommunalwahlen in Thüringen am 26. Mai 2024

29.05.2024

Am 26. Mai 2024 fanden in Thüringen Kommunalwahlen sowie Direktwahlen in zahlreichen Städten, Gemeinden und Kreisen statt.

Wahlen zu den kommunalen Vertretungskörperschaften
Als Kommunalwahlergebnis wird in Thüringen das zusammengefasste Ergebnis der Stadt­ratswahlen in den fünf kreisfreien Städten und der Kreistagswahlen in den 17 Landkreisen ausgewiesen.

1.    Die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen 2024 lag bei 62,7 %. Dies sind 2,4 Prozentpunkte mehr als bei den Kommunalwahlen 2019 (60,3 %).

2.    Die SPD erzielte insgesamt 11,6 % und verlor damit landesweit 1,8 Prozentpunkte (2019: 13,4 %). Stimmengewinne konnte die SPD im Unstrut-Hainich-Kreis (2,4 Prozentpunkte), im Kyffhäuserkreis (0,8 Prozent­punkte) sowie im Kreis Weimarer Land (0,6 Prozent­punkte) erzielen. Im Kreis Schmalkalden-Meinigen konnte die SPD ihr Stimmenergebnis von 23,9 % halten. In allen anderen Kreisen sowie in allen fünf kreisfreien Städten musste die SPD Verluste hinnehmen. In den Kreisen musste die SPD ihre höchsten Verluste im Kreis Sonneberg (minus 4,9 Prozent­punkte) sowie in den kreisfreien Städten in der Stadt Suhl (minus 5,8 Prozentpunkte). Ihr bestes Ergebnis erzielte die SPD im Kyffhäuserkreis (24,3 %) sowie bei den kreisfreien Städten in der Landeshauptstadt Erfurt (16,2 %).

3.    Die CDU erreichte 27,2 % der Stimmen und verlor leicht gegenüber 2019 (27,3 %). Sie bleibt landesweit stärkste Partei in den kreisfreien Städten und Landkreisen. Die Ergebnisse der CDU fielen in den kreisfreien Städten und Kreisen unterschiedlich aus. Die CDU gewann in allen fünf kreisfreien Städten hinzu, am stärksten in Suhl (7,7 Prozentpunkte) und Erfurt (5,2 Prozentpunkte). In den Kreisen konnte die CDU nur in drei Kreisen Zugewinne verzeichnen, am stärksten im Saale-Orla-Kreis (4,3 Prozentpunkte). In allen anderen Kreisen verlor sie gegenüber den Kommunalwahlen 2019, am stärksten in den Kreisen Sonneberg (minus 13,3 Prozentpunkte) und Hildburghausen (minus 5,1 Prozentpunkte). Ihre höchsten Zugewinne erzielte sie im Saale-Orla-Kreis (4,3 Prozentpunkte) und im Kreis Saalfeld-Rudolstadt (3,7 Prozentpunkte). Ihr bestes Ergebnis erzielte die CDU im Kreis Eichsfeld (45,0 %), in den kreisfreien Städten in Suhl (37,2 %).

4.    Die Grünen erzielten 4,1 % der Stimmen und verloren somit landesweit 3,4 Prozentpunkte gegenüber den Kommunalwahlen 2019 (7,5 %). Sie mussten Verluste in allen kreisfreien Städten und Kreisen hinnehmen, die höchsten im Kreis Schmalkalden-Meiningen (minus 4,7 Prozentpunkte) sowie in der Landeshauptstadt Erfurt (minus 4,3 Prozentpunkte).

5.    Die Linke erreichte 9,1 % der Stimmen. Gegenüber den Kommunalwahlen 2019 (14,0 %) verlor sie damit 4,9 Prozentpunkte. Sie musste Verluste in allen kreisfreien Städten und Kreisen hinnehmen, die höchsten in Suhl (minus 7,5 Prozentpunkte) und im Kreis Sonneberg (minus 11,4 Prozentpunkte).

6.    Die FDP erreichte 2,6 % der Wählerstimmen; dies ist ein Verlust von 2,2 Prozentpunk­ten gegenüber den Kommunalwahlen 2019 (4,8 %). Die FDP musste in allen kreisfreien Städten und Kreisen Verluste verzeichnen. Die höchsten Verluste musste sie mit 3,8 Prozentpunkten in Jena sowie 3,6 Prozentpunkten im Unstrut-Hainich-Kreis hinnehmen.

7.    Die AfD erhielt insgesamt 25,8 % der Stimmen. Sie gewann gegenüber den Kommunalwahlen 2019 (17,7 %) 8,1 Prozentpunkte hinzu und konnte ihr Ergebnis in allen kreisfreien Städten und Kreisen verbessern bis auf den Kreis Saalfeld-Rudolstadt, wo nach einem parteiinternen Streit neben der AfD, die dort 18,6 % der Stimmen erzielte, mit der „Alternative für den Landkreis“ auch eine AfD-nahe Liste antrat und 13,7 % der Stimmen erreichte. Die höchsten Zugewinne verzeichnete die AfD im Landkreis Nordhausen (14,5 Prozentpunkte) sowie bei den kreisfreien Städten in Suhl (11,7 Prozentpunkte). In den kreisfreien Städten und Kreisen konnte die AfD ihre besten Ergebnisse in der Stadt Gera (35,1 %) und im Landkreis Sonneberg (34,7 %) erzielen.

8.    Das Thüringer Landesamt für Statistik weist beim Landesergebnis für Thüringen die Wählergemeinschaften und sonstigen Parteien gemeinsam aus. Die Wählergemeinschaften und Sonstigen erreichten insgesamt 19,5 % der Stimmen gegenüber 15,4 % bei der Kommunalwahl 2019. Wählergemeinschaften sind in allen Stadträten der kreisfreien Städte und in allen Kreistagen vertreten. Das beste Ergebnis einer Wählergemeinschaft erzielten die Freien Wähler Landkreis Hildburghausen mit 24,6 % der Stimmen. Sie sind im Kreistag Hildburghausen künftig die stärkste politische Gruppe. Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) trat bei den Kommunalwahlen in Thüringen am 26. Mai 2024 in vier der 17 Landkreise an, aber in keiner der fünf kreisfreien Städte. Dort wo sie antrat, konnte sie Mandate erringen (Stimmenergebnisse: Kreis Gotha 12,4 %, Kreis Greiz 11,1 %, Wartburgkreis 10,4 %, Kreis Sonneberg 7,6 %).

Direktwahlen
In 13 Landkreisen fanden Direktwahlen zum Amt des Landrates / der Landrätin sowie in 10 Städten (darunter 5 kreisfreie Städte) Direktwahlen zum Amt des Oberbürgermeisters / der Oberbürgermeisterin statt. Bei der OB-Wahl in der Stadt Mühlhausen setzte sich Amtsinhaber Dr. Johannes Bruns (SPD) mit 50,6 % der Stimmen bereits im ersten Wahlgang durch. In den Städten Suhl und Altenburg gewannen die Amtsinhaber der CDU sowie in Weimar und Ilmenau die parteilosen Amtsinhaber die OB-Wahl im ersten Wahlgang. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen wurde die parteilose Landrätin Peggy Greiser, die als Kandidatin der SPD antrat, in ihrem Amt mit 52,5 % der Stimmen bestätigt. Somit sind am 9. Juni 2024 in 12 Landkreisen Stichwahlen zum Amt des Landrates / der Landrätin sowie in fünf Städten (kreisfreie Städte Erfurt, Gera und Jena sowie die Städte Eisenach und Gotha) Stichwahlen zum Amt des Oberbürgermeisters / der Oberbürgermeisterin erforderlich.